NEU:Â Eintrag vom 1. Mai 2025
Nach einer weiteren MRT-Kontrolluntersuchung in Greifswald haben wir uns einen Kurz-Urlaub an der Ostsee gegönnt. Hier sind ein paar Impressionen:
Wie Ihr wisst, versuche ich ständig mobiler zu werden. Und daher bietet sich ein Dreirad für „Große“ an. Alleine auf- und absteigen klappt schon gut, aber der rechte Fuß rutscht mir immer von der Pedale und das eigenhändige Lenken fällt mir noch schwer. Abgesehen davon, ich weiß nicht, ob das erlaubt ist …

Auf dem Baumwipfelpfad in Heringsdorf entstand dieses Foto. Ich bin den ganzen, anstrengenden Weg alleine gelaufen. Da habe ich den Hut vor mir selbst ziehen müssen 😊.

Und es ist Zeit für ein erstes Résumé:
Seit dem Vorfall vor zweieinhalb Jahren kostet mich die Konzentration auf alltägliche Sachen (zum Beispiel laufen, mich irgendwo festhalten, essen), soviel Energie, dass für andere Kopfaufgaben (zum Beispiel Nachdenken) nicht mehr viel Kraft übrigbleibt. Dann habe ich feststellen müssen, dass ich viel schreckhafter geworden bin – Herr S. aus G. wird das bezeugen 😊. Außerdem träume ich sehr viel intensiver, oft sogar eine komplette, schlüssige Geschichte am Stück. Ich beobachte an mir, dass ich bestimmte Worte vermeide, da ich die Aussprache vermeiden will. Und dabei kommt es mitunter vor, dass ich komplette Sätze auslasse, was es dem geneigten Zuhörer schwer bis unmöglich macht, mir zu folgen. Und wenn die Person dann meinen Gedanken ausspricht, denke ich wiederum „Genau das habe ich doch gesagt!“… Nein, mein Freund, das hast Du nur gedacht!!! Und eine letzte Beobachtung – ich habe große Probleme mich zu konzentrieren, wenn mehr als eine Person außer mir im Raum sind und am besten noch durcheinander sprechen.
Eintrag vom 16. März 2025
Ein neuer, wichtiger Meilenstein für mich! Die Unterarmgehstütze habe ich gegen einen Nordic-Walking-Pole getauscht!

Eintrag vom 19. Februar 2025
Am letzten Tag meiner NeuroIntensivWochen vom November 2024 bekam ich die Nachricht, dass sich Veränderungen in den MRT-Bildern von meinem Kopf nachweisen ließen – wahrscheinlich ein Tumorrezidiv. So eine Scheiße!!! Ein neuer Tiefschlag! Sofort ging es wieder los mit dem Kopfkino! Meine Frau versuchte, mich zu beruhigen. Aber es war zu spät! Jeder rationale Gedanke war für die Katz‘. Dazu kam noch eine nicht zu vernachlässigende Wahrscheinlichkeit, wonach sich mein Allgemeinzustand verschlechtern könnte. Bloßes Abwarten kam für mich nicht in Frage. In der nächsten Woche legten wir meinen OP-Termin auf den 21.1.25 fest. Das war noch fast zwei Monate hin! Das erlaubte mir einerseits „ruhige“ Weihnachtsfeiertage, andererseits konnte einen die Warterei kirre machen…
Mitte Januar 2025 war mit dem Neurochirurgen an der Uni-Klinik in Greifswald ein Vorbereitungsgespräch angesetzt. Dann ging es Schlag auf Schlag! Die Woche drauf war meine Kopf-OP. Direkt nach der Operation testete ich meine „Grundfunktionen“ – ich konnte klar denken*, ich konnte meinen Mund bewegen, konnte sprechen und schlucken. Meine rechte Körperhälfte fühlte sich so an, wie vor der OP und sonstige Beschwerden/ Einschränkungen gab es keine – ich war geradezu euphorisiert!
Nach einer knappen Woche ging es für mich wieder zur Reha in die BDH-Klinik, und zwar auf dieselbe Station, auf der ich schon 2023 lag. Das war mir sehr wichtig, da ich im schlimmsten Fall wenigstens in einer mir vertrauten Umgebung sein wollte! Nach etwa einer Woche konnte ich auf eine andere Station verlegt werden. Ein gutes Zeichen!
Die drei Wochen in der BDH vergingen sehr schnell. Ich konnte die Zeit gut nutzen und verbrachte sogar ein traumzauberbaumhaftes** Wochenende mit meiner Frau mit Pizza, dem Film „Der gezähmte Widerspenstigen“, einem Ryck-Spaziergang sowie einem oberleckeren Burger – alles innerhalb von 24 Stunden.
Zu Hause angekommen, musste ich erneut versuchen, mit den speziellen Verhältnissen zurecht zu kommen – es hatte geschneit. Dank meiner „Schneeketten“ war sogar ein Spaziergang im Schnee möglich. Wieder ein Schritt in die richtige Richtung!

Hoffentlich ist das mit meiner Krebserkrankung jetzt erledigt! Ich habe bisher noch keine ausführliche Auswertung über das Ergebnis der Operation. Als „Erfolg“ betrachte ich schon, dass die letzten Wochen mit OP, Reha und ohne zusätzliche Einschränkungen so gut geklappt haben.
* Was sagt das über einen aus, wenn ein Betroffener von sich der Meinung ist, dass er richtig tickt???
** 😊