NEU: Eintrag vom 19. Februar 2025
Auf Wunsch eines einzelnen Herrn widme ich jetzt den beiden deutschen Staaten ein separates Kapitel – der BRD und der DDR.
Die Teilung Deutschlands war das Ergebnis des von Hitler entfesselten 2. Weltkrieges – darüber muss man sich immer wieder im Klaren werden! Im Übrigen halte Churchills Buch „Der Zweite Weltkrieg“ für sehr lesenswert, nicht umsonst gab es dafür auch den Literaturnobelpreis.
Nach Kriegsende war es aus meiner Sicht völlig legitim, nach anderen Staatsmodellen zu suchen. Selbst die CDU war in ihrem Ahlener Programm 1947 FÜR die Verstaatlichung der Unternehmen in Gesamtdeutschland! Das weiß heute kaum noch jemand… Mit dem damaligen Kenntnisstand konnte niemand wissen, wie es nach dem völligen Zusammenbruch weitergehen sollte.
Deutschland wurde nach dem Krieg bekanntermaßen in vier Besatzungszone aufgeteilt, von denen sich die britische und die US-amerikanische Zone 1947 zur sogenannten „Bizone“ zusammenschlossen. 1948 kam auch die französische Zone dazu („Trizone“). In den drei von den Westmächten kontrollierten Zonen wurde daraufhin eine separate Währung eingeführt – die D-Mark. Dadurch ergab sich die Gefahr für die sowjetische Besatzungszone, dass sie von der alten und für alle Bewohner der drei Westzonen nunmehr wertlos gewordenen Zahlungsmitteln überflutet würde. Die Folge war die Blockade von West-Berlin 1948/49, die vor allem von den Amerikanern medial für ihre Zwecke genutzt wurde. Der Begriff „Rosinenbomber“ ist jedem geläufig, was aber Propaganda ist und was die tatsächlichen Hintergründe, nicht. Im Mai 1949 wurde die BRD gegründet, im Oktober 1949 folgte dann die DDR.
Im Jahre 1952 bot der sowjetische Diktator Stalin den Westmächten in einer Note Verhandlungen über eine Wiedervereinigung und Neutralisierung Deutschlands an. Aber der Vorschlag wurde nicht ernst genommen und demzufolge musste darüber auch nicht verhandelt werden! Den Skeptikern von heute, die sagen „Die Russen/ Sowjets haben nie ein von ihnen besetztes Gebiet zurückgegeben!“, entgegne ich „Doch! Österreich!“ – im Jahre 1955!
Eine Maßnahme wurde mit einer anderen vergolten, es ging hin und her, bis schließlich das Ganze 1961 mit dem Mauerbau den Höhepunkt fand – Deutschlands Teilung wurde im wahrsten Sinne des Wortes zementiert. Die Schuld an dem vorläufigen Schlussstrich, der mit endgültigen Teilung Deutschlands einher ging, wurde und wird hin- und hergeschoben. Die Trennung endete bekanntlich am 9. November 1989.
Die DDR war für mich nicht nur Asbest, Doping, Stasi und Grenzregime. Für mich war die DDR bei weitem nicht perfekt, aber sie war es wert, sie verbessern zu wollen. Ich war allen westlichen Medien gegenüber sehr skeptisch. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich zu sehr DDR-Bürger und ein bisschen zu blauäugig war.
Ich hatte eine unbeschwerte und schöne Kindheit. Altersbedingt habe ich erst die 80ger richtig bewusst miterlebt. Bei uns zuhause haben wir immer offen über Probleme, auch über politische, gesprochen. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass man durchaus kritisch und ehrlich sein konnten – zumindest solange man das Grundprinzip, auf dem die DDR beruhte, nicht in Frage stellte. Anderen ging es an den Kragen… Ich kann mich noch an eine Anekdote erinnern, die mir mein Vater erzählte. Es war noch in 50er Jahren, als sein Cousin einen Stalin-Witz in einer Kneipe erzählte. Ein paar Tage später klingelten irgendwelche Männer an der Tür von besagtem Vetter. Sie wollten ihn allen Ernstes abholen – wegen eines Witzes! Mag es an den 80ern, an Berlin oder an meiner speziellen Berufsschule gelegen haben, dass man seine Meinung äußern konnte – wir hatten z.B. ein „Schwarzes Brett“ im Klassenzimmer, an dem man frei seine Sicht auf aktuelle Dinge artikulieren konnte.
Ich war gegen die schnelle Vereinigung beider deutscher Staaten. Ich habe die neu gewonnene Pressefreiheit genutzt und einen Leserbrief an die „Junge Welt“ geschrieben (den habe ich vor ein paar Tagen wiedergefunden). Darin ging unter anderem um drohende Arbeitslosigkeit und um Gerechtigkeit für viele Ostdeutsche. Vieles von dem Befürchteten, ist eingetreten. Statt der von Helmut Kohl versprochenen blühenden Landschaften, sahen und sehen viele Ostdeutsche zu oft und zu viele devastierte Landschaften. Nun ist es so, dass auch Westdeutschland einige „Schmuddelecken“ hat! Ich bin mal des Nächstens durch Recklinghausen spaziert – da konnte einem schon anders werden… Für Ostdeutschland hätte es einer Sonderwirtschaftszone bedurft. Bis heute hat nicht ein einziges DAX-Unternehmen seinen Hauptsitz im Osten des nun mittlerweile über 30 Jahre wiedervereinigten Deutschland… Das Resultat ist, dass Millionen Ostdeutsche ihre Heimat verlassen haben, obwohl sie möglicherweise gern geblieben wären. Was ist nun schlimmer? Dass man seine Heimat nicht verlassen kann oder es muss? Ich bin nicht mehr so sicher… Man muss meiner Meinung nach akzeptieren, dass es nicht nur Menschen gibt, die frei sein wollen (was „frei“ auch immer bedeutet), sondern auch solche, die Geborgenheit, Sicherheit, Stabilität, Substanz, Verlässlichkeit, Verbindlichkeit suchen.
Ich habe auf das Begrüßungsgeld 1990 verzichtet – aus Prinzip und ein bisschen aus Trotz!
Die DDR ist völlig zurecht untergegangen. Sie ist an den sturen Betonköpfen in Berlin und Moskau gescheitert. Aber es hätte nicht so sein müssen – zumindest nach der von Gorbatschow 1985 eingeläuteten Öffnung/ Perestroika!
Auf was will ich mit meinen Gedanken hinaus? Man ist (vor allem) in der Politik sehr schnell dabei, jemandem die Schuld in die Schuhe zu schieben – sei es die Teilung Deutschlands oder der Krieg zwischen der Ukraine und Russland oder oder oder… Es gibt kein Schwarz und kein Weiß, dazwischen gibt es noch mindestens 254 Grautöne!!!
Mein Wunsch für die Zukunft: Es ist an der Zeit, wirklich zusammenzuwachsen! Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern für ganz Europa! Europa ist eine riesengroße Chance!!!